Längst nicht alle Wohnungen im Stadtparkviertel sind bereits bestmöglich isoliert oder verfügen über neue Fenster mit Mehrfachverglasung. Als Mieterin scheint einem deshalb häufig gar nichts anderes übrig zu bleiben, als die Heizung hochzudrehen und dem Geldbeutel zum Trotz die Umgebung mitzuheizen. Doch weit gefehlt – es gibt so einige Tricks, um dem zuvorzukommen!
Auch wenn in Deutschland 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war und die Welt 2024 erstmals die 1,5 Grad Erwärmung überschritt, schleicht sich bei uns langsam eine feucht-nasse Kälte ein. Daher wollen wir euch hier – sortiert nach steigendem Aufwand – Tipps für eine warme, energiesparsame Wohnung geben, die ihr auch als Mieterinnen umsetzen könnt:
Türen schließen
Großen Einfluss auf die Wärme in der Wohnung kann das kontrollierte Heizen in den benutzten Räumen haben. Haltet ihr euch viel im Wohnzimmer auf, solltet ihr euch angewöhnen, die Türen zu schließen, um die Wärme nicht in ungeheizte Räume ‚abfließen‘ zu lassen. Und schon dieser Trick kann richtig Geld sparen: Jedes Grad Celsius weniger Raumtemperatur spart knapp 6 Prozent Energiekosten!
Teppich
Teppiche können bei kalten Füßen einen echten Unterschied in der Wahrnehmung der Zimmertemperatur machen. Ist schon überall in Deiner Wohnung Teppich vorhanden? Wenn nicht, können kleine Läufer überall dort Sinn machen, wo es darauf ankommt: Etwa neben Bett, vor dem Sofa oder unter dem Schreibtisch. Teppiche gibt’s häufig auch gebraucht bei Kleinanzeigen oder Nebenan.de.
„Türstopper“
Sogenannte Zugluftstopper aus Schaumstoff oder Textilien mit Füllstoff werden unter oder vor die Wohnungstür geschoben und verhindern Zugluft. Dabei kann man sie auch auf Fensterbrettern verwenden. Zwar müssen sie auf die jeweilige Rahmenbreite passen, aber man dafür kann man sie beispielsweise auch aus Stoffresten selbernähen und befüllen.
Dichtungsband
Deutlich effizienter als Zugluftstopper – und unserer Erfahrung nach ein wirklicher Unterschied in puncto Zimmerwärme – ist sogenanntes Dichtband für Fensterrahmen, das es entweder mit besonderen Falz- und Profilformen für spezielle Fenstertypen oder als einfache, selbstklebende Schaumstoff- oder Gummibänder im Baumarkt gibt. Auf Rahmenlänge zuschneiden, einkleben – fertig!
Fensterfolien
Gerade im Altbau fehlen häufig noch gut isolierte Fenster mit Mehrfachverglasung. Die alten Doppelkastenfenster werden zwar häufig als schön empfunden, sind aber energetisch mehr als fragwürdig. Mit im Rahmen befestigter Fensterfolie lässt sich ein zusätzliches Luftpolster erzeugen, das eine weitere Isolierschicht zwischen Zimmer und Außenwelt erzeugt und so für angenehmere Temperaturen sorgen soll.
Da die Folie bei ungeschickter Anbringung aber auch komisch aussehen kann, bieten einzelne Anbieter auch eine teurere Spezialfolie an, die direkt aufs Fensterglas geklebt werden kann. Diese soll dann ähnlich einer Rettungsdecke aus dem Verbandskasten Wärmestrahlung reflektieren. Ausprobiert haben wir Letzteres noch nicht.
Heizungsplatten
Wenn die Heizung schon an sein muss, warum sie dann nicht auch effizienter nutzen? Das ist der Grundgedanke sogenannter Reflexionsplatten, die in die Nischen hinter den Heizkörpern geklebt werden können. Mit einer schmalen Dämmung und einer reflektierenden Folie sollen sie die zur Außenwand abstrahlende Wärme zurück ins Zimmerinnere werfen. Ihre Wirkung ist aber umstritten. Zwar seien sie laut eines Experten der Verbraucherzentrale „besser als nichts“, aber manche Fachverbände bezweifeln auch ihren tatsächlichen Nutzen.
Smart Meter
Smart Meter werden häufig mit „intelligente Heizventile“ übersetzt und lassen sich meist direkt mit dem heimischen Internetanschluss verbinden. Mit einer Rohrzange in wenigen Minuten gewechselt und eingerichtet, lässt sich dann per App auf dem Telefon einstellen, wann künftig viel, wann wenig geheizt werden soll. Das sorgt für wohlige Wärme beim Aufstehen, aber garantierte Kostenersparnis nach dem Weg zur Arbeit. Auch Urlaubszeiten und geschlossene Ventile im Sommer lassen sich direkt speichern; reale Temperaturverläufe aufzeichnen und mitverfolgen. Damit haben Smart Meter schon echtes Sparpotential, sind aber bei vielen Heizungen im Haushalt schon eine besondere finanzielle Anschaffung.
Decke abhängen
Die letzte Empfehlung zum eigenständigen Energiesparen ist eigentlich schon ein kleines Bauprojekt: Gerade bei Erkern in Altbauten oder Metalldächern kann es trotz aufgedrehter Heizung wirklich kalt im Zimmer werden. Grund ist der schnelle Wärmeabzug über die Zimmerdecke. Die Einziehung einer Deckendämmung mittels Holzrahmen und entsprechenden Dämmplatten kann dagegen merklich Abhilfe schaffen – ist aber auch zeit- und kostenintensiv. Daneben geht Deckenhöhe verloren. Der Vorteil: Es hallt auch weniger im Raum!
Achtung: Viele der genannten Methoden ändern neben der Wärmeisolierung auch den Feuchtigkeitsaustausch Deiner Wohnung. Achte daher auch zur kalten Jahreszeit auf regelmäßiges Lüften, um Schimmel vorzubeugen!
Selbstverständlich gilt: Führt alle Maßnahmen nur in Vereinbarkeit mit dem Mietvertrag durch. Das sollte in den genannten Beispielen zwar alles rechtens sein, aber schaut lieber nochmal nach! Unsere wiederkehrenden Projektpartner vom BUND Berlin bieten übrigens auch einen kostenlosen Energiecheck an, der auch Strom- und Wasserverbräuche umfasst.
Sollte all das noch nicht ausreichen, macht es wohl Sinn, sich mit weiteren Personen im Haus doch an Vermieter oder Hausverwaltung zu wenden. Vielleicht liegt ein Defekt vor – und wenn nicht: Womöglich gibt es noch Förderung oder bereits lokale Anbieter mit Erfahrung in der Dämmung oder Wärmeversorgung ihres Hauses.
Übrigens: Mit dem Dämm it!-Programm dämmt die Klima-Taskforce im baden-württembergischen Nürtingen gemeinsam mit Laien und Profis die Häuser ihrer Nachbarschaft. Falls Du auch so etwas im Stadtparkviertel anstoßen möchtest, werde Mitglied unseres Vereins oder melde Dich bei uns!